Führst du ein unwiderstehliches Leben?
Ich mag besondere Fragen. Ab und an – bei Spaziergängen oder gleich nach dem Aufwachen – kommen mir interessante Gedanken in den Sinn. So auch neulich diese Frage: „Führst du ein unwiderstehliches Leben?“. Sie geht tief – und sie ließ mich eine Weile damit arbeiten.
Wir alle machen uns Gedanken über unser Leben, unser Sein, unseren Sinn – oder? Die einen mehr, die anderen weniger. Manchmal bewusster, manchmal ganz nebenbei. Aber wir kommen alle früher oder später an einen Punkt in unserem Leben, an dem uns Fragen überrollen – weil wir keine Antwort haben, wie es weitergehen soll. Oder weil wir das „Warum“ in dem, was wir tun, plötzlich nicht mehr spüren.
Für viele von uns ist der Sinn eine lebenslange Aufgabe. Vielleicht finden wir nie eine endgültige Antwort darauf – und vielleicht ist das auch gar nicht wichtig.
Nur weil andere behaupten, man könne den einen Sinn des Lebens finden, heißt das nicht, dass dieser Weg für jeden gleich aussieht und das dies dogmatisch irgendwo verzeichnet ist.
Sinn ist etwas höchst Individuelles – eng verknüpft mit unseren Wünschen, Zielen, Bedürfnissen, Erfahrungen, unserer inneren Haltung und der Bereitschaft, Risiken einzugehen, um neue Wege zu beschreiten. Dazu gehört auch das Gefühl, mit dem eigenen Inneren im Einklang zu sein – ebenso wie das Ruckeln, wenn plötzlich alles anders läuft oder das Leben uns unerwartet überrascht.
In diesem Beitrag möchte ich diese Frage aufgreifen und ein paar Gedanken dazu teilen – vor allem zum Wort „unwiderstehlich“, das für mich in diesem Zusammenhang eine ganz besondere Bedeutung bekommen hat.
Vielleicht vorweg schon mal die Frage an dich: Was bedeutet für dich „unwiderstehlich“? Ganz allgemein – was oder wem kannst du nicht widerstehen, und was davon willst du unbedingt in deinem Leben haben?
Was ist unwiderstehlich?
Wenn wir diese Frage einmal im Kontext unseres Lebens betrachten – also wie wir unser Leben führen, welche Sehnsüchte in uns wirken oder vielleicht längst vergraben wurden – dann könnten folgende Gedanken ein Bild davon zeichnen, was ein unwiderstehliches Leben bedeuten könnte.
Und es geht dabei nicht unbedingt darum, dass dieses unwiderstehliche Leben immer schon da ist oder durchgängig fühlbar. Vielleicht ist es ein Ziel, dem wir uns annähern? Vielleicht geht es auch gar nicht primär darum, den einen Sinn zu finden? Denn – sind wir mal ehrlich – Sinn können wir in allem erschaffen, was wir tun. Die entscheidende Frage ist: Wohin führt es uns – und geben wir dem, was wir tun, die Bedeutung, etwas Großes zu erschaffen? Etwas, das uns erfüllt, nährt – und in uns nachklingt. Tief und dauerhaft.
Manchmal denke ich, wir stellen uns zu selten besondere Fragen – vielleicht aus Sorge, keine Antwort darauf zu finden. Oder aus Angst davor, dass uns die Antworten nicht gefallen könnten. Denn unser inneres Google kann in solchen Momenten eine Ergebnisliste ausspucken, die uns sagt:
„Du bist da, wo du gerade bist, vielleicht nicht richtig.“
Und das, obwohl du denkst: „Aber ich habe doch so hart dafür gearbeitet …“.
Fragen können Schmerzpunkte auslösen – und ja, das wollen wir oft vermeiden. Aber gerade diese Punkte zeigen, dass es noch etwas gibt, das gesehen werden möchte. Vielleicht sind wir aber auch einfach müde geworden – müde von den immer gleichen Fragen im Leben. Vielleicht darf es ab heute mal anders sein?
Vielleicht dürfen uns Fragen erreichen die unwiderstehlich in uns etwas auslösen können was wir lange nicht mehr gespürt haben, was vielleicht unlogisch ist, was wir mit dem Verstand nicht greifen aber fühlen können, was uns irgendwie ein wenig rebellisch aber auch frei denken und fühlen lässt.
Vielleicht bedeutet unwiderstehlich …
- Etwas zu tun, das dein Herz Purzelbäume schlagen lässt – auch wenn es andere nicht verstehen.
- Entscheidungen zu treffen, die für dich stimmig sind – auch wenn sie für andere (oder sogar für dich selbst) zunächst unlogisch erscheinen.
- Etwas in dir zu leben, das durch dich gelebt werden will – ein Sog in eine Zukunft, der dich zieht, den du kaum mehr aufhalten kannst (und vielleicht auch gar nicht mehr dagegenhalten willst).
- Etwas zuzulassen, das sich nicht unbedingt erklären lässt, aber ausgedrückt werden darf.
- Nicht etwas Perfektes – sondern etwas Echtes.
Vielleicht magst du dir an dieser Stelle folgende Fragen stellen:
- Was lässt mein Herz höher schlagen, wenn ich nur daran denke?
- Welche Entscheidung habe ich bisher noch nicht getroffen, weil sie „unlogisch“ erscheint?
- Was will durch mich gelebt werden?
- Was halte ich noch zurück in mir?
- Was halte ich noch vor anderen zurück obwohl es bereits in mir arbeitet?
- Wo strebe ich nach Perfektion, obwohl es sich eigentlich schon echt anfühlt?

Unwiderstehlich Leben
Etwas als unwiderstehlich zu empfinden, kann wunderschön sein – und gleichzeitig beängstigend. Denn oft zieht es uns wie ein Sog in eine Richtung, die wir nicht ganz verstehen. Etwas in uns ruft: „Ja, genau da will ich hin.“
Und gleichzeitig flüstert eine Stimme: „Lass das lieber – es könnte schiefgehen.“
Vielleicht liegt es daran, dass wir in der Vergangenheit gelernt haben, dass das, was sich zu groß, zu lebendig, zu sehr nach uns selbst anfühlt, auch gefährlich sein kann. Keine falschen Entscheidungen treffen. Nicht enttäuschen – vor allem nicht uns selbst. Wir wollen nicht von anderen abgelehnt werden – aber da stellt sich die Frage: Lehnen wir uns lieber selber ab nur um nicht von anderen abgelehnt zu werden?“
Wir wollen keine Fehler machen. Aber wer definiert was ein Fehler ist und was nicht? Und ist es nicht auch Teil des Weges?
Fehler gehören zur Entfaltung.
Und Erkenntnisse entstehen oft genau da, wo wir gewagt haben, trotz Angst weiterzugehen, trotz wackeln, trotz unangenehmen Gefühlen.
Ein Leben, das nicht nur kurzfristig gut tut, sondern nachhaltig tief nährt, braucht mehr als schöne Momente.
Es braucht den Mut zur Echtheit.
Den Mut, den eigenen Selbstwert zu kennen, selbst wenn andere ihn nicht sehen oder verstehen. Es braucht die Bereitschaft, zu sich zu stehen – mit allem, was dazugehört.
Unwiderstehlich leben heißt vielleicht auch: Sich zeigen, echt sein, Verantwortung übernehmen für das, was durch uns gelebt werden will.
Nicht perfekt. Nicht angepasst. Sondern lebendig.
Dafür braucht es weniger eine Punkteliste.
Sondern ein inneres Ja – auch zu den Fragen, die keine einfache Antwort haben.
Und manchmal ist das bereits der erste unwiderstehliche Schritt.
Vielleicht ist der unwiderstehliche erste Schritt auch die Gedanken die man sonst weggeschoben hat – ehrlich anzuschauen und mal zuzulassen in seinen eigenen Raum.
unwiderstehlich leben – Für uns und für andere
Ich beschäftige mich schon aus Berufswegen mit tieferen Fragen, mit Bewusstsein, mit dem Inneren – mit dem, was uns bewegt oder auch blockiert. Unwiderstehlich finde ich das Thema persönliche Weiterentwicklung, inklusive spiritueller Arbeit oder auch Energiearbeit.
Das ist etwas, das für mich einen Antrieb erzeugt hat – eine unwiderstehliche Suche, die ich gestartet habe und die ich lebendig halte. Und ich entdecke jeden Tag Neues, das integriert werden darf.
Vielleicht ist die Suche einfach mein Weg. Ein Weg hat auch oft kein Ende, sondern geht in einen anderen über – oder wird zu einer unendlichen Reise. Und auf dem Weg begegnen uns unwiderstehliche Begegnungen, die man im Gedanken behält – und im Herzen.
Unwiderstehliches Leben bedeutet für mich aus heutiger Sicht genau das: unser Leben als einen Weg zu sehen. Ein Weg, der seinen Sinn für sich selbst hat und erschaffen wird – aber auch für andere, die uns begegnen.
Ich glaube, es ist sehr egoistisch gedacht, den Sinn des eigenen Lebens nur auf sich selbst zu beziehen und andere dabei zu vergessen. Denn wir Menschen sind nun mal eine Einheit – deshalb heisst es auch Menschheit.
Ich freu mich riesig, von dir in den Kommentaren zu lesen.
Vielleicht gibt es etwas Unwiderstehliches, das du für dich erkannt hast?
Liebe Grüsse, Nicole
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