Überforderung und sich verloren fühlen
Manchmal fühlt man sich, als wäre man in einem dichten Nebel – orientierungslos, überfordert, vielleicht sogar verloren. Neulich hörte ich etwas, das diesen Zustand wunderbar beschreibt: „Wenn du dich verloren fühlst, liegt es daran, dass du zu viele offene Dinge in deinem Leben hast.“ Das hat bei mir etwas ausgelöst. Es ist so nachvollziehbar, dass all die unerledigten Aufgaben und ungelösten Themen wie offene Loops in unserem Bewusstsein schwirren. Sie wirken wie unsichtbare Fäden, die uns zurückhalten.
Diese offenen Themen können klein und alltäglich sein, etwa die Wäsche aufzuhängen (ach, das muss ich übrigens noch machen! 🙂 ). Aber sie können auch tiefer gehen – wie eine noch nicht verarbeitete Trennung, alte Konflikte oder unvergebene Schuldgefühle. Egal wie groß oder klein, sie verbrauchen Energie und belasten uns, oft ohne dass wir es bewusst merken.
Offene Gestalten: Warum es schwer ist, loszulassen
In der Psychologie spricht man von „offenen Gestalten“. Solche offenen Prozesse kosten uns Energie, solange sie nicht abgeschlossen sind. Besonders schwer fällt es uns bei emotional aufgeladenen Themen wie:
- Unvergebenen Verletzungen – manchmal sogar gegenüber uns selbst.
- Schuldgefühlen oder dem Gefühl, etwas hätte anders laufen müssen.
- Machtlosigkeit – das Gefühl, in einer Situation nichts ändern zu können.
- Nicht-Akzeptanz – der Widerstand, die Realität anzuerkennen.
Ein gutes Beispiel ist, wie unser inneres Chaos oft im Äußeren sichtbar wird: in angehäuften Dingen, die wir nicht loslassen können. Vielleicht sind es Erinnerungen, wie die alten Sachen eines Ex-Partners oder, in meinem Fall, die Katzenhängematte meiner verstorbenen Fellnase Filli, die ich ein Jahr lang behalten habe. Es war mein Weg, zu trauern und die Veränderung anzunehmen.
Warum es okay ist, dass Dinge Zeit brauchen
Es ist völlig in Ordnung, wenn manche Dinge länger liegen bleiben. Wir alle brauchen Zeit, um uns mit Veränderungen und ungelösten Themen auseinanderzusetzen. Das Problem entsteht erst, wenn diese offenen Themen dauerhaft im Kopf bleiben – sie kreisen, wühlen uns auf und kosten Energie, die wir für andere Dinge brauchen könnten.
Manchmal nutzen wir solche offenen Themen sogar unbewusst als Ausrede, um nicht weiterzukommen. Das kann Selbstsabotage sein – ein Thema für sich, das einen eigenen Beitrag verdient.
Wie du Ordnung in dein Leben bringst
Um deine innere und äußere Welt zu sortieren, kann es helfen, sich die offenen Themen bewusster zu machen und sie aufzuschreiben. Das gibt deinen Gedanken Raum, um nicht nur im Kopf rumzuschwirren.
Übung: Zwei Listen für mehr Klarheit
Nimm dir etwas Zeit, schnapp dir Papier und Stift, und mach zwei Listen:
Die „harmlosen“ Aufgaben
Hier schreibst du all die kleinen To-dos auf, die dir im Alltag einfallen:
Haushalt (z. B. „Auto putzen“)
Termine (z. B. „Tante Erna eine Geburtstagskarte schicken“)
Saisonale Aufgaben (z. B. „Blumenbeete winterfest machen“)
Gib dieser Liste einen motivierenden Namen, etwa „Es werde Ordnung!“ oder „Meine Wohlfühlliste“. Priorisiere die Aufgaben, setze dir realistische Fristen und notiere dir, wenn du von jemanden Hilfe benötigst.
Die emotionalen Baustellen
Diese Liste wird intensiver. Hier schreibst du auf, welche Menschen, Situationen oder Erinnerungen dich noch zu sehr beschäftigen. Mein Tipp: Sei ehrlich und offen mit dir selbst, auch wenn bei dem einen oder anderen Widerstand hochkommt.

Schritt-für-Schritt: Offene Themen abschließen
Besonders bei der zweiten Liste braucht es Geduld und Fingerspitzengefühl. So gehst du vor:
1. Finde den größten Hebel
Überlege, welches Thema die größte Veränderung in deinem Leben bewirken würde, wenn du es abschließen könntest.
2. Lass alle Gefühle zu
Es ist okay, wenn es unangenehm ist. Alles, was du fühlst, ist richtig. Schreibe alle Gedanken und Emotionen zu dem Punkt auf.
3. Überlege, was du brauchst
Was würde dir helfen, dieses Kapitel abzuschließen? Beispiele:
Ein Brief, den du schreibst, aber nicht abschickst.
Ein klärendes Gespräch.
Ein bewusstes Ritual des Loslassens.
4. Stell dir die Zukunft vor
Wie würdest du dich fühlen, wenn dieses Thema abgeschlossen ist? Welche Energie würde frei werden, und was könntest du damit machen?
5. Arbeite damit Stück für Stück
Lass dir Zeit. Du musst nicht alles sofort bewältigen. Manchmal reicht es, nur kleine Schritte zu machen – etwa die sprichwörtliche „Schublade“ ein winziges Stück zu öffnen.
Ordnung schafft Freiheit
Sich mit offenen Themen auseinanderzusetzen, ist eine Reise, die Mut und Geduld erfordert. Doch je mehr wir aufräumen – innen wie außen –, desto mehr Energie und Klarheit gewinnen wir.
Denke daran: Du musst nicht alles allein schaffen. Wenn du merkst, dass dich ein Thema überfordert, ist es völlig in Ordnung, professionelle Unterstützung in Anspruch zu nehmen. Du bist es wert, frei und leicht zu leben!
Ich hoffe, dieser Beitrag inspiriert dich und gibt dir einen Impuls, die Dinge anzugehen, die dich belasten.
Liebe Grüße,
Nicole
PS: Auf meinem Youtube-Kanal habe ich eine unterstützende Meditation hinterlegt.
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