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Komfortzonenbetreuung – wir tun es alle

Auch zum anhören:

Das Wort „Komfortzonenbetreuung“ habe ich neulich in einem Vortrag gehört – und ich musste lachen. Es war dieser eine Moment, in dem ein Wort die Essenz eines größeren Themas auf den Punkt bringt. Es ging darum, dass viele Menschen sich Veränderung wünschen und sich inspirieren lassen – sei es durch Bücher, Podcasts oder Coachings. Sie wollen etwas bewegen, doch am Ende bleibt oft alles beim Alten.

Warum ist das so? Warum lassen wir uns so gerne berieseln, aber kommen nicht ins Handeln? Die Gründe sind vielfältig: Sich mit sich selbst auseinanderzusetzen ist anstrengend. Und ja – manchmal hat es auch einen Sinn, dort zu bleiben, wo man ist. Denn jede Komfortzone – so begrenzt sie auch scheint – erfüllt zunächst einen Zweck. Sie gibt Sicherheit. Sie ist gewohnt. Sie ist vertraut.

Die vier Zonen des Wachstums

Wenn wir über persönliche Entwicklung sprechen, lohnt sich ein Blick auf die Entwicklungszonen des Komfortzonenmodells:

1. Komfortzone

Hier ist unser Nervensystem entspannt. Alles fühlt sich vertraut an – auch, wenn nicht alles angenehm ist. Selbst der nervige Kollege gehört irgendwie zum gewohnten Setting. Alles hat seinen Platz, alles scheint „richtig“ so.

2. Angstzone

Hier begegnen wir Erfahrungen, die wir vermeiden wollen – sei es durch Erlebnisse aus der Vergangenheit oder durch Unbekanntes, das uns einschüchtert. Viele ziehen sich bereits hier wieder zurück.
! Und an dieser Stelle ist wichtig zu sagen: Es gibt Ängste, die berechtigt sind. Es gibt Ängste, die tiefer gehen und therapeutische Begleitung brauchen und man sich nicht scheuen sollte Hilfe zu suchen.

3. Lernzone

Hier überschneidet sich vieles mit der Angstzone. Es bedeutet, trotz Angst zu handeln. Trotz dieser inneren Stimme, die uns zurückhalten will. Wer sich hier weiterbewegt, lernt – über sich, über andere und über das Leben.

4. Wachstumszone

Was vorher noch Angst gemacht hat, ist plötzlich „normal“. Die Komfortzone hat sich erweitert – wie ein Baum, der nach und nach neue Jahresringe bildet. Natürlich hat ein Baum keine Angst.
Er wächst einfach und wird immer stabiler.

(M)Ein persönliches Erlebnis

Ich erinnere mich an einen Kurs zum Thema Komfortzone, den ich vor einigen Jahren besucht habe. Wir sollten fremde Menschen in der Öffentlichkeit nach einem Job fragen – einfach so. Viele haben es nicht gemacht. Ich verstand warum wir das machen sollten. Es ging darum, sich zu trauen, seine Komfortzone zu verlassen.

Ich selbst habe mich dafür entschieden, in der Öffentlichkeit ins Handy zu sprechen – eine Sprachaufnahme, bei der ich einfach laut weiterredete, auch wenn Menschen näher kamen. Für mich war das damals eine echte Herausforderung.

Die Kursleiterin war jedoch enttäuscht, weil wir ihre konkrete Aufgabe nicht erfüllt hatten. Statt zu würdigen, dass manche von uns andere Wege gefunden hatten, um über sich hinauszuwachsen, war sie verärgert.
Schade eigentlich – denn Entwicklung sieht nicht für alle gleich aus.

Wachsen wie ein Baum

Viele von uns haben vielleicht schon viele Baumringe gebildet. Aber es gibt auch Menschen, die noch ganz am Anfang stehen – zarte Pflänzchen, die erst noch Wurzeln schlagen müssen oder auch die, welche neue Ringe und Wurzeln bilden dürfen. Und das ist völlig okay.

Ich kenne eine Frau, die an Panikattacken litt. Medizinisch war nichts zu finden – also zog sich ihr ganzes System in eine Art künstliche Komfortzone zurück, um zu heilen. Sie lebte zurückgezogen, reiste nicht mehr, vermied vieles. Doch Stück für Stück kämpfte sie sich zurück ins Leben. Sie begann, sich mit spirituellen Techniken auseinanderzusetzen, um besser mit der Angst umzugehen – und half irgendwann auch anderen Menschen mit ähnlichen Erfahrungen.
Ein Weg voller Anstrengung, Missverständnissen – und gleichzeitig ein tiefes Wachstum.

Was bedeutet (d)eine Komfortzone?

Manchmal reicht schon eine kleine Herausforderung wie z.B. Jemanden nach einem Date fragen, obwohl man sich ewig nicht traut. Auch wenn ein Nein kommt – du hast dich überwunden. Und das ist Wachstum.

Denn: Wer seine Komfortzone nicht versteht, bleibt darin gefangen.
Wenn du spürst, dass in dir ein Wunsch nach „mehr“ schlummert – nach Reisen, Projekten, Selbstausdruck – aber dich immer wieder etwas zurückhält, dann ist es vielleicht Zeit, genauer hinzusehen.

Eine Übung für dich

Male dir vier Kreise, einen in die Mitte dann den nächsten drumherum bis du vier Kreise hast. Der erste in der Mitte ist deine Komfortzone, dort schreibst du rein was dazu gehört, der nächste steht für die Angstzone usw.:

  1. Komfortzone (Was fühlt sich gerade sicher an? Was gehört für dich dazu?)
  2. Angstzone (Welche Ängste kommen hoch, wenn du einen Schritt weitergehen würdest? Woher kommen sie?)
  3. Lernzone (Was könntest du lernen, wenn du deine Angst trotzdem überwindest?)
  4. Wachstumszone (Was wäre das nächste Ziel, das du dann angehen würdest?)

Diese Übungkann dir helfen, dich mit deinen Zonen zu beschäftigen und mit deinem Ziel zu verbinden, selbst wenn du es (noch) nicht umsetzt – du hast es benannt und damit gearbeitet.

Nicht nur deine Komfortzone zählt

Ein oft übersehener Punkt: Auch andere Menschen haben Komfortzonen – und manchmal wollen sie uns dort festhalten.

Ich habe das oft erlebt: Menschen, die Angst hatten, mich zu verlieren, wenn ich mich weiterentwickle. Manche bewusst, viele unbewusst.
Eine Freundin erzählte mir kürzlich von einer Bekannten, die sie mit ihren Dramen zurückzog – immer wieder. Sie wollte sich eigentlich entwickeln, blieb aber verstrickt in alten Geschichten. Bis meine Freundin verstand: Sie wird nicht in ihrer eigenen, sondern in der Komfortzone der anderen festgehalten.

Das war ein echter Aha-Moment für sie und sie hat den Kontakt reduziert.

Zum Schluss das Fazit:
Es geht nicht darum, Bühnen zu erobern oder ganze Welten zu verändern.
Manchmal ist es das größte Wachstum, den ersten Schritt zu machen – einen kleinen. Für sich. Für sein Leben. Für das eigene Tempo.

Und selbst wenn du noch nicht weißt, wohin du willst – wenn du beginnst, ehrlich hinzuschauen, hast du bereits den ersten Schritt gemacht.

Ich unterstütze Dich gerne dabei – schau gerne in meinen Angeboten vorbei.

Liebe Grüsse Nicole

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