Fülle Leere mit Dir selbst – 44 kreative Wege
Haben wir eigentlich verlernt, einfach mal nur mit uns allein zu sein?
Oft sind wir so überwältigt von all den Eindrücken und dem ständigen Lärm um uns herum, dass bewusste Zeit für uns selbst schnell verloren geht.
Alleinsein wird häufig mit Leere oder Langeweile gleichgesetzt – und kaum taucht dieses Gefühl auf, greifen wir wie selbstverständlich zu digitalen Inhalten oder Ablenkungen, die uns vielleicht sogar schaden können. Reflexartig wenden wir uns von uns selbst ab. Doch genau dadurch strömen noch mehr Informationen auf uns ein und wirbeln unser inneres Klima weiter durcheinander.
Ablenkungen sind immer verfügbar – ein kurzer Griff, und schon stehen tausend Möglichkeiten bereit. Sie sind nicht grundsätzlich schlecht, aber vielleicht könnten wir manchmal bewusster wählen: ein wenig gesünder, mit mehr Bewegung oder einfach auf eine neue Art.
Ich kenne diese Unruhe nur zu gut – jahrelang habe ich in jede freie Minute Arbeit gepackt. Erst als ich mich entschied, mich mehr mit meiner eigenen Innenwelt zu beschäftigen, tauchten Momente der Leere auf. Und ich habe gelernt, wie wertvoll sie sein können. An manchen Tagen fällt mir das leichter, an anderen schwerer, aber schon sich mit dieser Frage zu beschäftigen, ist eine wunderbare Erkenntnis.
Was passiert, wenn du die Leere aushältst:
- Dein Nervensystem kann sich ausbalancieren
- Gefühle dürfen in Bewegung kommen
- neue eigene Gedanken können entstehen
- Du beginnst dich wieder mehr zu verstehen
Leere ist etwas für DICH, nicht gegen dich.
In diesem Beitrag habe ich dir 44 Wege zusammengestellt, wie du die Leere mit dir selbst, deinen Gedanken, Gefühlen, deiner Selbstkommunikation und Selbstwahrnehmung füllen kannst. Denn in der Leere haben wir die Chance, etwas zu verarbeiten, zu entdecken, neu zu erfinden und Neues zu erschaffen.
Gedankenwelten erkunden (Pkt. 1-11)
- Lass Gedanken wie Wolken ziehen: Beobachte sie, ohne sie festzuhalten oder zu bewerten.
- Denke Gedanken bewusst zu Ende: Folge einem Gedanken bis zum Schluss, ohne abzubrechen.
- Erlaube dir absichtsloses Tagträumen: Ohne Ziel, ohne Plan – einfach treiben lassen.
- Spüre Kindheitserinnerungen nach: Welche Bilder tauchen auf, wenn du einfach nur daliegst?
- Führe Selbstgespräche: Laut oder leise – bewusst mit dir reden.
- Stelle dir die Frage: „Wer bin ich ohne Ablenkung?“: Lass die Antwort langsam entstehen.
- Gehe eine Dankbarkeitsliste im Kopf durch: Ohne aufzuschreiben, nur für dich.
- Erfinde Zukunftsvisionen ohne Druck: Was wäre möglich, wenn alles möglich wäre?
- Beobachte, welche Gedanken immer wiederkommen: Erkenne deine Gedankenmuster.
- Lass auch negative Gedanken da sein: Kämpfe nicht gegen sie, lass sie durchziehen.
- Praktiziere Gedankenstille: Versuche, für einen Moment gar nichts zu denken.
Gefühlswelten zulassen (Pkt.: 12-22) - Spüre einfach, was gerade da ist: Ohne Namen, ohne Bewertung – nur fühlen.
- Erforsche Langeweile als Gefühl: Wie fühlt sie sich wirklich an in deinem Körper?
- Lass Tränen fließen, wenn sie kommen: Sie sind Ausdruck, keine Schwäche.
- Übe innerliches Lächeln: Auch wenn niemand zusieht – lächle in dich hinein.
- Lausche deinem Herzschlag: Leg die Hand aufs Herz und höre zu.
- Begreife Leere als Raum, nicht als Problem: Was könnte in diesem Raum entstehen?
- Nimm Gefühle von Unruhe wahr, ohne sofort zu handeln: Kannst du sie aushalten?
- Fühle in verschiedene Körperstellen hinein: Wo sitzt welches Gefühl?
- Lass Seufzer zu: Tiefes Ausatmen befreit festgehaltene Emotionen.
- Erkenne: Alleinsein ist nicht Einsamkeit: Unterscheide zwischen den beiden Gefühlen.
- Spüre dem Gefühl von Freiheit nach: Was bedeutet es, gerade nichts tun zu müssen?
Körperliche Präsenz erleben (Pkt.: 23-33) - Atme bewusst – einfach nur atmen: Nichts weiter, nur Ein- und Ausatmen beobachten.
- Entspanne jeden Muskel einzeln: Von Kopf bis Fuß durchgehen und loslassen.
- Spüre deine Hautschicht: Konzentriere dich auf deine Haut was nimmst du wahr, ohne sie zu berühren.
- Gähne und strecke dich: Lass deinen Körper machen, was er will.
- Fühle barfuß den Boden unter dir: Verschiedene Untergründe bewusst wahrnehmen.
- Streichle deine eigene Haut: Arme, Gesicht, Beine – beruhigend und erdend.
- Wippe oder schaukele in deinem eigenen Rhythmus: Finde deine natürliche Bewegung.
- Taste Texturen um dich herum: Wie fühlt sich Stoff, Holz, Stein wirklich an?
- Nimm Temperaturunterschiede wahr: Warme und kühle Stellen in deiner Umgebung.
- Experimentiere mit Balance: Auf einem Bein stehen, bewusst das Gleichgewicht halten.
- Spüre deinen Atem im ganzen Körper: Nicht nur in der Lunge, überall.
Sinnliche Wahrnehmung schärfen (Pkt.: 34-40) - Höre die Geräusche der Stille: Was hörst du, wenn du wirklich hinhörst?
- Beobachte Lichtspiele: Schatten, Sonnenstrahlen, sich veränderndes Licht.
- Entdecke Gesichter in Mustern: Wände, Wolken, Gegenstände – was siehst du?
- Nimm deinen eigenen Geruch wahr: Ohne Wertung, einfach wahrnehmen.
- Bemerke den Geschmack in deinem Mund: Auch ohne zu essen ist da ein Geschmack.
- Spiele mit Gegenständen herum: Ohne Ziel, einfach in die Hand nehmen und erkunden.
- Schaue aus dem Fenster ohne zu suchen: Kein Ziel, nur schauen was kommt.
Dir selbst Gesellschaft leisten (Pkt.: 41-44) - Mache Grimassen vor dem Spiegel: Spiele mit deinem Gesicht, ohne dich zu bewerten.
- Erfinde Laute oder Melodien: Summen, Brummen, Töne ausprobieren.
- Scanne dein inneres Klima: Wie ist meine Gedanken-Atmosphäre? Mein Gefühlswetter?
- Lerne, dir selbst Gesellschaft zu sein: Du bist genug. Diese Stille mit dir ist wertvoll.
Du und die Leere
Vielleicht stellst du dir am Anfang die Frage: Was bedeutet Leere eigentlich für mich ganz persönlich?
Natürlich ist es zunächst ungewohnt oder sogar herausfordernd, sich ihr wirklich zu widmen. Vielleicht heißt es, etwas Neues auszuprobieren oder einfach einmal nichts zu tun – und erst einmal mit dem eigenen inneren Klima zu sein.
Unsere Systeme sind so darauf trainiert, ständig bespielt und beschäftigt zu sein, dass wir beinahe vergessen, wie sich wirkliche Stille anfühlt. Wir Menschen sind Gewohnheitstiere – und das ist für vieles wunderbar, doch für endlose Selbstablenkung nicht immer gut.
Fang klein an: Nimm dir fünf Minuten und beobachte, was in dir passiert. Erkunde neugierig deine Gedanken und Gefühle, fast wie ein Forscher auf Entdeckungsreise.
Oft laufen wir vor der Leere davon, vielleicht weil wir uns dann nutzlos fühlen – aber das stimmt nicht.
Leere bedeutet nicht, dass du nutzlos bist. Im Gegenteil: Sie kann zu einer deiner wertvollsten Ressourcen werden.
Ich freue mich, wenn du mir in den Kommentaren erzählst, welche Punkte aus meiner Liste du für dich ausprobierst! Oder schreibe mir auch gerne direkt deine Erkenntnisse.
Liebe Grüße
Nicole
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