Fokus – Deine Superkraft, bei dir zu bleiben
Auch zum anhören:
Wir leben in einer Welt voller Reize und Ablenkungen. Wir verlieren uns dadurch im sprunghaften Tun, in kleinen Dopaminkicks, die wir z. B. durch einen schnellen Blick aufs Handy bekommen. Dopaminkick durch Handyblick. Durch Digitalisierung und Globalisierung erhalten wir alles sehr schnell – und können uns in Sekundenschnelle mit Belohnungen versorgen. Oft müssen wir dafür nicht mal große Strecken zurücklegen oder uns anstrengen.
Was passiert dadurch?
Wir hetzen von Idee zu Idee, von To-do zu To-do. Wir starten unbewusst etwas Neues – und schließen das oder anderes nicht ab.
Ich habe es viele, viele Jahre als meine Superkraft gesehen, mich in tausend Dingen verlieren zu können. Multitaskingfähig zu sein – was auch immer das für jede*n bedeutet. Während ich telefonierte, schrieb ich noch schnell eine E-Mail, antwortete im Chat, zückte das Handy, um zu schauen, ob jemand geschrieben hat. Das war alles – nur kein Fokus oder eine Superkraft. Es war einfach eine selbst erzeugte Beschäftigungsblase.
Der Nachteil? Ich hatte keine wirklichen, nachhaltigen Ziele im Leben. Das Außen hat mich eher gesteuert – ohne dass ich es bemerkt habe. Ich gehöre zu der Art der sensibler Menschen, ich nehme viel wahr – was Fluch und Segen zugleich sein kann. Jeder, der ähnlich empfindet, kennt das. Geräusche, Gerüche, visuelle Reize – alles kann einen ablenken. Und dann noch diese Frequenz die Erwartungen der anderen erfüllen zu müssen.
Ablenkung schützt uns manchmal
Wenn wir abgelenkt sind, müssen wir uns nicht mit dem wirklich Wichtigen beschäftigen. Und das „Wichtige“ ist für jede*n etwas anderes. Es ist essenziell zu wissen, was man will – wer man ist. Ich glaube, hier beginnt bereits der Fokus für das eigene Leben. Deine Superkraft um dein Leben bewusst wahrzunehmen und dich auf wichtigeres zu konzentrieren.
Man kann sich zu Beginn an anderen orientieren, um erstmal eine Richtung zu finden. Aber dann geht es darum, den eigenen Fokus zu formen – und dranzubleiben. Ich glaube das ist eine Kunst die jeder beherrschen kann wenn man das wieder mehr übt.
Es geht um langfristigen Fokus und auch kurzfristigen, aber kann es sein dass dieser immer wieder zerstückelt wird? Und was bringt es individuell wie kollektiv wenn wir nicht bei der Sache bleiben?
Vielleicht willst du dir selbst mal die Frage stellen, was es Dir bringt wenn du den Fokus nicht hälst und eher lieber springst?
Türen schließen
Manchmal bedeutet Fokus auch: bewusst Türen schließen.
Wenn man in einem Lebensbereich unglücklich ist und nur noch funktioniert, darf man sich fragen: Was ändere ich? – und dann geht es an die Entscheidungen treffen und klare Schritte, Grenzen definieren.
Zum Beispiel:
- Nein sagen, wo man früher Ja gesagt, aber Nein gemeint hat
- Klare Deadlines setzen
- Kontakte reduzieren
- Nach einer neuen Arbeitsstelle suchen
„Türen schließen“ ist hier eine Metapher für Veränderung – du kannst sie auf deinen Kontext anwenden. Es sind durchaus kleine Schritte, kleine To-Dos die du testen kann um zu schauen was es mit dir macht. Aber ein Antrieb für Fokus kann die Unzufriedenheit sein. Und ich spreche hier nicht von der die wir alle mal haben, sondern der die sich über einen längeren Zeitraum in deinem Lebensbereich befindet!
Fokus ist nicht steif – Fokus darf Freude machen
Vielleicht denken viele: Fokus ist nur was für langweilige Menschen mit Stock im Allerwertesten. So ein rebellischer Teil in mir glaubt das auch manchmal noch. Man möchte nicht langweilig oder steif sein oder?
Dann lasse ich mich lieber ablenken, bin überall dabei – aber bringe nichts richtig auf die Straße. Weil es leichter ist, das Handy zu zücken und sich mit Apps zu beschäftigen, als sich mal eine Stunde auf eine Sache zu konzentrieren.
Aber mal ehrlich – was ist nachhaltiger?
Ein paar lustige Bilder oder z.B. ein fertiger Blogbeitrag? Ein paar lustige Reels oder den einen wichtigen Anruf zu machen?
Vielleicht ist auch Stück weit Sorge dabei, wenn man sich wirklich dauerhaft auf etwas fokussiert, was könnte man verpassen? Oder wenn es dann Wirklichkeit wird und ich Erfolg habe?
Fokus darf Spass machen! Man kann diesen auch spielerisch üben. Man kann sich Fragen stellen die deine Fantasie zum glühen bringen. Du darfst dir nach den Aufgaben was richtig cooles gönnen. Du darfst Fokussiert und rebellisch sein.
Fokus ist eine Übung – kein Zustand
Fokus heißt nicht nur:
– voll in der Aufgabe aufgehen. Es heißt auch:
- zu merken, wenn man abschweift
- bewusst zu reagieren
- sich selbst zu stoppen
- liebevoll wieder in die Spur bringen
Beispiel:
Wenn ich den Impuls spüre, das Handy zu nehmen, stoppe ich mich selbst bewusst. Ich frage mich: Ist das jetzt wirklich wichtig? Was will ich jetzt damit erreichen? Gerade wenn ich mir Prioritäten gesetzt habe, bringt so eine Ablenkung etwas durcheinander. Aber anstatt den Impuls gleich nachzugehen, stoppe ich mich selbst. Du bringst dir mit sowas etwas bei: Prioritäten setzen.
Ich habe das oft im beruflichen Kontext erlebt: Entwickler*innen sollten fokussiert programmieren – wurden aber ständig angerufen, angechattet oder mit neuen Prios überrollt.
Und ich habe mich oft gefragt: Warum gehen sie überhaupt ans Telefon? Warum sagen sie nicht: „Ich melde mich in 30 Minuten zurück.“? Warum sagen sie nicht klar, von 13-15 Uhr habe ich meine Fokuszeit und stelle mich auf nicht stören!?
Fokus feiern!
Wenn du eine Aufgabe fokussiert erledigt hast: Feier das! Gönn dir eine Pause. Tu etwas Schönes für dich. Oder – ja, auch das darf sein – schau mal aufs Handy und erfreu dich für eine gewisse Zeit über das was du dort findest. 🙂
Ich persönliche nutze dafür gerne Checklisten mit Zeitfenstern für die Aufgabe und dann auch was ich mir danach gönne:
- 30 Minuten lesen → 20 Minuten Yoga
- 30 Minuten lernen → 10 Minuten Musik hören
Das geht beruflich genauso wie in der Freizeit. Es geht um:
- bewusst starten
- bewusst beenden
- und Pausen machen
- Ablenkungen nicht gleich nachzugehen sondern vielleicht auch als Belohnung sehen
Fokus-Tools
Du kannst Fokus überall üben. Ein paar einfache Ideen:
- Fixiere 1 Minute lang einen Punkt – alles andere wird ausgeblendet. Wenn du merkst du driftest ab.
- Schaffe Ordnung auf deinem Schreibtisch – zu viele Dinge sind visuelle Ablenkung.
- Sortiere deine Zettel – was ist jetzt relevant, was nicht?
- Sag bewusst „Stopp“, wenn du dich verlierst.
- Setze dir Prioritäten – langfristige / kurzfristige
- Bevor du den Tag startest kannst du dir ein Tagesziel setzen
Ich nutze fast täglich diese Punkte. Und auch mein rebellischer Anteil bekommt Raum – es gibt Tage, da plane ich bewusst, nicht fokussiert zu sein und zu machen was mir gerade in den Sinn kommt.
Aber an anderen Tagen ziehe ich durch – und feiere es, was ich geschafft habe.
Fokus-Zyklus: Ziel – Dranbleiben – Belohnung
So gehe ich an viele Aufgaben heran – besonders an die, die ich gerne vor mir herschiebe. Aber wenn ich sie erledige, merke ich:
Ich entwickle mich. Ich wachse. Ich komme voran.
Und genau das ist Fokus wert. Mit Fokus kommt man vorran!
Ich nehme gerne das Bild vom Auto fahren, du weisst wo du hin willst, du setzt dich ins Auto und bist fokussiert auf die Strasse, auf den Weg. Machst vielleicht mal Pausen und das Ergebnis ist das Ankommen an einem schönen Ort z.B. zum wandern oder auf einem Festival usw.
Fokus ist nicht nur ein Wort, eine Haltung, eine Ding – für mich ist es wie ein Zyklus den man durchläuft. Ich habe dazu einen eigenen Beitrag geschrieben der dies genauer beschreibt.

Fokus – dein Merksatz
Vielleicht ist das noch etwas was dich dabei unterstützen kann dich mit dem Fokus zu beschäftigen bzw. mit ihm verbunden zu bleiben. Ich habe für mich die einzelnen Buchstaben genommen und damit definiert was Fokus für mich bedeutet im einzelnen. Vielleicht fallen die andere Wörter ein 🙂
F = Feste Zeitfenster: Plane bewusst, was du wann machst – ohne Druck, aber mit Klarheit.
O = Ohne Ablenkungen nachzugehen: Leg das Handy weg, schließe Tabs, sag innerlich „Stopp“.
K = Kurze Pausen danach: Feiere dein Dranbleiben mit etwas Schönem – atmen, Kaffee, Bewegung.
U = Üben: Fokus ist ein Muskel. Jeder Tag ist eine neue Chance zum Trainieren.
S = Spass: Vergiss nicht den Spass den es machen kann, wenn du durch Fokus etwas erschaffst.
Ich freue mich, wenn du mir einen Kommentar hinterlässt.
Viele Grüsse,
Nicole
PS: Wusstest du schon das ich einen Newsletter habe? Trage dich gerne kostenfrei ein.
Schreibe einen Kommentar