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Dieses Chaos im Kopf zum Chorus werden lassen

Neulich bin ich über das Wort „Brain Melt“ gestolpert. Ehrlich gesagt, war ich kurz erschrocken. Warum? Weil ich dachte: „Das ist doch heutzutage fast normal, oder?“ Die Überforderung durch Reize und Aufgaben betrifft uns alle – den einen mehr, den anderen weniger. Manche können viel aushalten, andere weniger. Aber eines ist klar: Es ist keine Kleinigkeit.

Dieser Beitrag basiert auf meinen eigenen Erfahrungen und soll dich dazu anregen, hinzusehen und ernst zu nehmen, was du dir selbst antust. Vielleicht ist jetzt der Moment, achtsamer und ehrlicher mit dir selbst zu werden.

Reizüberflutung im Alltag

Wir alle kennen diese typische Reizüberflutung – zum Beispiel auf der Kirmes, im Kaufhaus oder (mein persönlicher Favorit) im Möbelhaus, wenn es saisonale Deko gibt. Das kann Spaß machen, uns inspirieren, vielleicht sogar animieren, etwas zu kaufen.

Aber von dieser Art Reizüberflutung spreche ich hier nicht. Ich meine die Art, die uns aus dem Fokus reißt, wenn es darauf ankommt. Die Art, bei der wir am Ende des Tages vor einer Liste unerledigter Aufgaben sitzen, uns im Bett grübelnd fragen, wo die Zeit geblieben ist, und nachts nicht zur Ruhe kommen.

Warum überfordern wir uns selbst?

Überforderung hat viele Gesichter:

Aber hier kommt ein spannender Punkt: Müssen wir das alles so hinnehmen? Müssen wir immer mehr annehmen, immer weitermachen, bis wir irgendwann nur noch reagieren?

Das „Müssen“ hinterfragen

Eine schöne Erinnerung an meine Kindheit hat mich zum Nachdenken gebracht. Mein Vater hat mir einmal eine Tasse geschenkt, auf der ein kleines Mädchen stand und sagte: „Ich muss erstmal gar nichts.“ Er meinte, das sei typisch für mich als Kind. Heute, viele Jahre später, merke ich, wie sehr ich mich davon entfernt habe.

Wir packen immer mehr drauf, lassen noch mehr auf uns abladen und reagieren nur noch. Aber warum? Reicht es nicht, eine Aufgabe zu Ende zu bringen, bevor wir die nächste starten?

Wo reagierst du nur noch?

Ein gutes Beispiel ist unser Verhalten, wenn ständig Neues hereinkommt:

Am Ende laufen wir wie ein kopfloses Huhn herum, springen von einer Aufgabe zur nächsten und schaffen nichts wirklich. Und dann schauen wir auf die To-do-Liste welche mehr statt weniger geworden ist – oder besser gesagt: ein Haufen Buchstabensuppe geworden ist.

Kennst du das Gefühl? Vielleicht nicht. Aber wenn doch, dann weißt du, wie frustrierend es ist.

Wie fühlt sich Überforderung an – im Kopf und im Körper?

Für mich fühlt sich Überforderung im Kopf an wie ein ständiges Rauschen, wie auf einem Bahnhof, an dem Züge im Sekundentakt durchfahren. Ich springe zwischen Aufgaben hin und her, ohne sie bewusst abzuschließen – und oft merke ich nicht einmal, wenn ich tatsächlich etwas geschafft habe.

Aber dieses Rauschen bleibt nicht nur im Kopf. Es wirkt sich auch auf unseren Körper aus:

Unser Körper schreit förmlich nach Entlastung, doch oft ignorieren wir diese Signale. Stattdessen greifen wir zu kurzfristigen „Lösungen“, die uns ablenken sollen, aber oft destruktiv sind:

Kurz-Tipp: Raus aus dem Rauschen – durch bewusstes Atmen

Merkst du, dass du überfordert bist? Dann probiere das Einfachste, was du jederzeit tun kannst, ohne etwas zu dir nehmen zu müssen: Atme.

Schon ein paar bewusste Atemzüge können dir helfen, aus dem Chaos auszusteigen und wieder zu dir selbst zu kommen. Du wirst merken: Je mehr du dich darauf einlässt, desto klarer wird der Kopf – und desto ruhiger dein Körper.

Fokus on! Tunnelblick aktivieren. Ablenkungen Off!

5 Tipps, um den Inneren Wirbel zu sortieren

  1. Aufgaben bewusst abschließen:
    Beende eine Aufgabe, bevor du die nächste startest – und nimm diesen Abschluss bewusst wahr.
  2. Absicht formulieren:
    Wenn du losgehst, sprich deine Absicht laut oder in Gedanken aus. Zum Beispiel: „Ich hole mir Wasser in der Küche.“ Das hilft, den Fokus zu behalten.
    Tipp: Und wenn du vergisst, was du machen wolltest? Lach darüber! Indem du dich entspannst, lässt du keine Hektik aufkommen – und die Erinnerung kommt schneller zurück, als du denkst.
  3. Zeit realistisch einschätzen:
    Viele Aufgaben wirken auf den ersten Blick klein, ziehen sich aber in die Länge. Schätze die benötigte Zeit ehrlich ein und arbeite, wenn möglich, eine Sache nach der anderen ab.

    Besonders bei großen Projekten hilft es, sie in kleine Schritte zu unterteilen. Zum Beispiel: „Webseite aufbauen“ wird zu „Startseite erstellen“, „Über-mich-Seite schreiben“, „Impressum einfügen“. So kannst du jeden Schritt abschließen und den Fortschritt wahrnehmen.
  4. Priorisieren:
    Sortiere deine Aufgaben regelmäßig. Was ist wirklich wichtig? Was kann warten – oder vielleicht sogar gestrichen werden? Packe die wichtigsten Aufgaben an den Anfang deines Tages, wenn du noch frisch bist.
  5. Schreiben statt merken:
    Schreib dir alles auf, was dir durch den Kopf geht – ob auf Papier oder digital. Wichtig ist nur, dass du weißt, wo es steht. Das entlastet deinen Kopf enorm.
Fazit

Wenn wir uns selbst nicht priorisieren, sortieren und bewusst werden, wie und wann wir reagieren, werden andere das für uns übernehmen. Menschen und äußere Umstände stülpen uns ihre To-dos über, oft ohne böse Absicht.

Im Job ist das besonders deutlich: Für Führungskräfte ist eine Aufgabe oft abgehakt, sobald sie delegiert wurde. Doch für dich beginnt dann erst die Arbeit.

Egal in welchem Kontext gilt: Reagieren heißt nicht sofort erledigen. Setze Prioritäten, schließe Aufgaben wirklich ab und werde dir deines Handelns bewusst.

Liebe Grüsse,
Nicole

PS: Eine unterstützende Meditation findest du auf meinem Youtube-Kanal.

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