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Vielleicht kennst du dieses „Rumkauen“ auf Problemen – das Grübeln bis in den Schlaf hinein, das endlose Wälzen von Ideen oder Einwänden im Kopf oder auch mit anderen im Gespräch. Und am Ende? Irgendwie kommt nichts dabei raus. Man steht fast wieder am Anfang.

Neulich habe ich mal wieder etwas über Projektmanagement gelesen, und da tauchte ein bekanntes Wort bzw. eine bekannte Methode auf: Design Thinking.

Es ist eine Methode aus der Produktentwicklung, die das Problem in klaren Schritten erfasst – und dann zur Entwicklung einer Lösung oder eines Prototyps übergeht, um diesen anschließend zu testen.

In dem Moment, als ich wieder darüber las, dachte ich sofort an die persönlichen Probleme, in denen wir manchmal feststecken – anstatt einfach mal ins Testen zu kommen. Klar, das klingt jetzt vielleicht etwas einfach. Und ja, die ersten Schritte können mühsam sein – manchmal so winzig, dass man sie kaum wahrnimmt.
Aber letztlich ist es wie ein Zyklus, den wir durchlaufen: Vom Problem zur Lösung – und dann kommt das nächste. Oder?

Design Thinking fürs Leben?

Es gibt bereits Ansätze, die Design Thinking auf persönlicher Ebene aufgreifen:
Stanford-Professoren Bill Burnett und Dave Evans haben ein Konzept entwickelt, das Design Thinking auf persönliche Lebensentscheidungen anwendet. Ihr Buch „Designing Your Life“ beschreibt, wie man iterativ verschiedene Lebenswege testet, bevor man sich festlegt.

Falls du dich mit Literatur eindecken möchtest, dann findest du HIER ein paar Vorschläge.

Die zwei Räume und ihre Phasen

Stell dir vor, du hast zwei Räume vor dir.
Auf der einen Tür steht: Problemraum
Auf der anderen: Lösungsraum

Wo willst du reingehen?
Natürlich – wir wollen alle direkt zur Lösung!
Aber oft dürfen wir erst das Problem mit seinen vielen Nuancen verstehen, Ideen entwickeln – und dann einer Lösung näherkommen.

Problemraum – Das Problem wirklich verstehen

Stell dir vor, du befindest dich nun im Problemraum. Dieser hat drei Wände – und jede Wand steht für eine Phase der Problemanalyse.

Phase 1: Verstehen (Warum stecke ich fest?)
Folgende Fragen kannst du dafür nutzen.

Phase 2: Beobachten (Wie sieht meine Realität aus?)
An der Stelle sammelst du Informationen, indem du z.B:
– Freunde, Kollegen, Partner zu dem Thema befragst
– Führe ein Tagebuch über Gedanken, Gefühle und Situationen
– Beschäftige dich mit Geschichten anderer Menschen, die Ähnliches erlebt haben.
– Führe ein Interview mit dir selbst (ja, wirklich!)

Eine Frage die ich mir auch gerne stelle ist: „Was hat das mit mir zutun?“

Phase 3: Synthese (Das eigentliche Problem identifizieren)
Folgende Fragen können dabei unterstützen.
– Ist das Problem wirklich das, was ich dachte, oder steckt etwas anderes dahinter?
– Gibt es wiederkehrende Muster oder Engpässe?

Du kannst dir an der Stelle auch die Frage stellen: „Warum fällt es mir so leicht das Problem zu lösen? Oder auch „Warum bin ich bereit Ideen zu finden und zu testen?“

Problemraum mit drei Wänden für die Analysephase

Nimm dir unbedingt Zeit für diesen Prozess.
Und bitte: Versuche, nicht ständig ins Außen zu zeigen – so nach dem Motto:
„Weil XY das so und so gemacht hat…“.

Denn Hand aufs Herz:
Es ist dein Problem.
Und wenn du mit einem Finger auf andere zeigst – zeigen drei auf dich.
Du bist Teil des Problems.
Oder nicht?

LÖsungsraum – Wege aus der Situation finden

Jetzt gehen wir raus aus dem Problemraum – hinein in den Lösungsraum.
Auch hier findest du drei Wände – für drei Phasen.

Phase 4: Ideen entwickeln (Was könnte ich anders machen?)
– Sammle alle Ideen, die dir einfallen – völlig egal, wie verrückt sie klingen.
– Frag auch andere: Was würden sie tun?
– Nutze Perspektivwechsel:
Was würde ein Superheld tun?
Egal wie „verrückt“ die Idee bzw. Lösung ist. Schreibs auf!
Was würde mein jüngeres Ich tun?
Mein älteres Ich?
Die rebellische Version von mir?

Mein kleiner Tipp: Du kannst dir auch mal die Frage stellen, wenn das Problem nicht mehr da wäre, was wäre dann?

Phase 5: Prototyping (Kleine Schritte testen)
Schau dir nun deine Ideen an und dann nimmst du eine, welche für dich derzeit machbar ist und definiere für dich deine ersten kleinen Schritte.

Phase 6: Testen & Anpassen (Was funktioniert für mich?)
Definiere einen Zeitraum, in dem du deinen „Prototyp“ testest.

Beispiel:
Du trinkst fünf Tassen Kaffee am Tag.
Ideen: Sofort aufhören? Auf Tee umsteigen? Stückweise reduzieren?
Du entscheidest dich für die letzte Option: jede Woche eine Tasse weniger – bis du bei einer Tasse angekommen bist.

Reflektiere täglich oder wöchentlich:

Und ganz wichtig: Feier dich für deinen Fortschritt!

Denn: Die meisten Probleme sind nicht über Nacht entstanden.
Beziehungsprobleme, Gewichtszunahme, Jobunzufriedenheit – all das wächst schleichend.
Warum also erwarten, dass die Lösung plötzlich erscheint?

Lösungsbaum oder auch IdeenBaum

Ich möchte dir noch ein Bild mitgeben:
Der Lösungsbaum.
Stell dir einen Baum im Lösungsraum vor – jeder Ast steht für eine mögliche Lösung.
Und von jedem Ast gehen kleinere Zweige ab, die Details oder Varianten darstellen.

Ich nutze diese Methode oft – auch, wenn es kompliziert wird.
Sie hilft, Überblick zu behalten und kreative Wege zu entdecken.

Beispiel aus dem echten Leben:
Eine Bekannte hat aktuell gleich mehrere Baustellen:

  1. Familiär: Ein Elternteil ist krank und pflegebedürftig.
  2. Beruflich: Sie wird gemobbt und denkt über einen Jobwechsel nach.
  3. Finanziell: Sie möchte sich verkleinern, um Geld zu sparen.

Drei Herausforderungen – die sich gegenseitig beeinflussen.
Drei Problembäume – und viele mögliche Äste mit Lösungen.

Wenn du magst, probier es selbst mal aus.
Male dir zwei Räume, stelle dir die Wände vor.
Oder male dir einen Lösungsbaum.

Und denk daran: Es geht nicht um die perfekte Lösung.
Es geht ums Losgehen. 🌱

Wir neigen oft uns in Problemen zu verlieren aber vielleicht ist diese Methode eine Möglichkeit für Dich aus dem Grübeln ins tun zu kommen.
Und selbst wenn das Tun das Ideen sammeln ist und daraus Prototypen zu bauen und den Mut zu haben damit zu experimentieren.

Ich bin mittlerweile ein Fan von solchen Methoden geworden um eine gewisse Struktur reinzubringen in das doch komplexe Leben was wir manchmal haben.

Lass mir gerne einen Kommentar da 🙂

Liebe Grüsse,
Nicole

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