36 Fragen zum Aufdecken und Verändern von Glaubenssätzen
In den letzten Wochen habe ich viele Veranstaltungen besucht, und immer wieder tauchte ein Wort auf: Glaubenssatz oder Überzeugung. Diese Sätze begleiten uns in allen Lebensbereichen, besonders dort, wo es nicht so gut läuft. Es lohnt sich zu überlegen, was wir eigentlich über uns selbst und unser Leben glauben.
Zum Beispiel: Wenn du keinen Partner findest, könntest du dir die Frage stellen, was du über dich glaubst. Glaubst du, nicht beziehungsfähig zu sein? Nicht gut genug? Nicht den Richtigen finden zu können? Nicht verstanden zu werden?
Glaubenssätze erfüllen oft eine Schutzfunktion – manchmal unbewusst oder versteckt –, denn sie helfen uns, Schmerz, Energieverlust, Ablehnung oder das Scheitern zu vermeiden. Sie basieren auf unseren Erfahrungen, die diese Überzeugungen verstärken.
Glaubenssätze sind wie Programmierungen in uns, und oft merken wir gar nicht, dass wir sie haben. Wenn du deinen Glaubenssatz bereits bewusst hinterfragst, hast du einen wichtigen ersten Schritt gemacht.
Wie kannst du mit den Fragen arbeiten?
Ich habe in Anlehnung an die „36 Fragen zum Verlieben“ drei Sets mit Fragen zusammengestellt, die dich Stück für Stück tiefer an die eigene Thematik heranführen.
Du kannst sie alleine oder mit anderen beantworten, nach deinem eigenen Tempo – alle Fragen auf einmal oder eine pro Tag.
Allein:
- Nimm dir bewusst Zeit für jedes Set.
- Schreibe deine Antworten auf.
- Beantworte ehrlich und ohne Zensur.
- Lies deine Antworten nach einigen Tagen erneut – oft entstehen neue Erkenntnisse.
Mit vertrauten Menschen:
- Wechselt euch beim Fragen und Antworten ab.
- Hört zu ohne zu unterbrechen oder zu kommentieren.
- Nehmt euch nach jedem Set eine kurze Pause.
Was wichtig ist:
- Es gibt keine „richtigen“ Antworten.
- Widerstand bei manchen Fragen ist ein Zeichen, dass du nahe an Deinem Kern bist.
- Du musst nicht alle Fragen auf einmal beantworten.
- Emotionen dürfen auftauchen – sie zeigen, wo Veränderung möglich ist.
Nach dem aufdecken
Deine Antworten schaffen Bewusstsein über deine destruktiven Glaubenssätze. Wenn du sie erkannt hast, kannst du folgende Schritte nutzen, um besser mit ihnen umzugehen:
- Neu wählen: Welchen Glaubenssatz möchtest du stattdessen kultivieren?
Glaubenssätze sind keine absoluten Wahrheiten, sondern Geschichten, die du dir erzählst und verändern kannst. - Überprüfen: Ist dieser Glaubenssatz wirklich wahr – immer und überall?
Suche nach Beweisen, die dagegen sprechen oder ihn bestätigen. - Herkunft verstehen: Woher kommt dieser Glaubenssatz? Wem hat er ursprünglich gedient?
Fehlt dir die Antwort, ist das okay – die Herkunft kann auch offen sein. - Würdigen: Dieser Glaubenssatz hat dich geschützt oder geholfen – danke ihm.
Du kannst das laut oder leise sagen: „Danke, … du hast mich beschützt, aber ich brauche dich nicht mehr.“ - Loslassen: Du darfst den Glaubenssatz jetzt gehen lassen. Er definiert dich nicht.
Vielleicht möchtest du das mit einem kleinen Ritual unterstützen, etwa den Satz auf einen Zettel schreiben und vergraben oder verbrennen.
Die Fragen
SET 1: Oberflächenschicht – Bewusste Überzeugungen (Fragen 1-12)
Diese Fragen helfen dir, bewusste Glaubenssätze zu erkennen, die du bereits kennst oder leicht benennen kannst.
1. Was ist ein Satz, den du als Kind oft gehört hast und der dich bis heute begleitet?
2. Welchen Glaubenssatz über Erfolg hast du von deiner Familie übernommen?
3. Was glaubst du über Menschen, die scheitern?
4. Vervollständige: „Ich bin jemand, der…“
5. Was denkst du, müssen andere Menschen von dir denken, damit du dich wertvoll fühlst?
6. Welche Eigenschaft hältst du für deine größte Schwäche – und seit wann glaubst du das?
7. Was glaubst du über Geld und Menschen, die viel Geld haben?
8. Vervollständige: „Um geliebt zu werden, muss ich…“
9. Was ist ein Glaubenssatz über dich selbst, den du anderen gegenüber oft verteidigst?
10. Welchen Satz würdest du niemals laut aussprechen, weil andere dich dann verurteilen würden?
11. Was glaubst du über Menschen, die Hilfe brauchen?
12. Vervollständige: „Wenn ich wirklich ehrlich bin, glaube ich, dass ich nicht genug…“
SET 2: Mittlere Schicht – Versteckte Überzeugungen (Fragen 13-24)
Diese Fragen führen tiefer und decken Glaubenssätze auf, die du vielleicht spürst, aber selten direkt anschaust.
13. Welcher Glaubenssatz hindert dich am meisten daran, das zu tun, was du wirklich willst?
14. Was hat dir jemand über dich gesagt, das du insgeheim glaubst, obwohl du es ablehnst?
15. Vervollständige: „Wenn andere wüssten, wie ich wirklich bin, würden sie…“
16. Welchen Glaubenssatz über Liebe hast du aus deiner ersten Beziehung mitgenommen?
17. Was glaubst du insgeheim über Menschen, die glücklich wirken?
18. Welcher Teil von dir darf niemals gesehen werden – und warum?
19. Was müsstest du über dich selbst glauben, damit du aufhören kannst, dich zu beweisen?
20. Vervollständige: „Ich darf nicht… weil dann…“
21. Was glaubst du über Menschen, die „zu viel“ sind – zu laut, zu emotional, zu anders?
22. Welcher Glaubenssatz macht dich wütend, wenn du ihn bei anderen siehst?
23. Was glaubst du, dass du aufgeben müsstest, um wirklich frei zu sein?
24. Vervollständige: „Wenn ich nicht mehr… wäre, dann…“
SET 3: Kernschicht – Fundamentale Überzeugungen (Fragen 25-36)
Diese Fragen berühren die tiefsten Glaubenssätze – jene, die deine Identität und Weltanschauung formen.
25. Was ist der älteste Glaubenssatz über dich selbst, an den du dich erinnern kannst?
26. Welche Überzeugung über die Welt hält dich davon ab zu vertrauen?
27. Vervollständige: „Wenn ich wirklich geliebt werde, bedeutet das, dass ich…“
28. Was müsstest du über dich glauben, damit du aufhören kannst zu kämpfen?
29. Welcher Glaubenssatz definiert, wer du „nicht sein darfst“?
30. Was glaubst du insgeheim darüber, warum du hier bist?
31. Welcher Glaubenssatz würde dein Leben am meisten verändern, wenn du ihn loslassen könntest?
32. Vervollständige: „Ich bin nicht sicher, ob ich jemals glauben kann, dass ich…“
33. Was ist die tiefste Angst, die hinter deinen Glaubenssätzen steckt?
34. Wenn du alle Glaubenssätze über dich loslassen würdest – wer wärst du dann?
35. Was würdest du anders machen, wenn du glauben würdest, dass du genug bist?
36. Vervollständige: „Der Glaubenssatz, den ich wähle, ist…“
Zeit um sich neue Fragen zu stellen
Manchmal stellen wir uns zu wenig, manchmal zu viele Fragen – aber meist immer dieselben. Der Umgang damit entscheidet übers Wachstum.
Widerstand bei manchen Antworten zeigt Potential für Entwicklung. Lass dir Zeit, die Fragen und Antworten wirken zu lassen. Sie können sich verändern und dürfen angepasst werden – doch hör nie auf, dich weiter zu hinterfragen.
Wenn dir dieser Beitrag gefallen hat, findest du bei meinen anderen Artikeln noch viele weitere inspirierende Fragen und Impulse.
Falls du deine Glaubenssätze vertiefter erkunden möchtest, empfehle ich dir mein kostenfreies „Inneres Klima Tagebuch“ – eine praktische Vorlage, um dich täglich selbst zu beobachten und mehr Bewusstsein für dich zu schaffen.
Ich freue mich sehr über deine Rückmeldung, Kommentare oder persönliche Nachrichten!
Liebe Grüße
Nicole
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