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Als ich begann, die Forscherin meines eigenen inneren Klimas zu werden

Das Klima ist wechselhaft und sollte es auch bleiben.

Das innere Klima ist eine Metapher, die mir irgendwann einfiel mit den Fragen: Was wäre, wenn die Gedanken wie die Atmosphäre wären? Die Gefühle wie das Wetter? Und die Erde wie das Fundament, die Nahrung?

Ich glaube, dass persönliche Weiterentwicklung auf vielen Ebenen immer wichtiger wird. Gleichzeitig sind viele auch von sich selbst überfordert: Wo fängt man an und wo hört man auf? Also Spoiler – ich glaube, ein Ende nimmt das nie. Selbst wenn man sich weigert, sich zu verändern oder etwas zu verändern, dann passiert etwas, was einen fast schon dazu zwingt.

So wie das Klima auf der Erde sich verändert, so verändern wir uns Menschen auch immer mehr, oder? Es wird hitziger, dünnhäutiger und einfach nur überwältigender – leider im negativen Sinne. Viel zu viel im Außen lenkt uns von uns selbst ab, kann viel mit uns machen oder auch nicht. Die künstlichen Welten werden immer realistischer, und man hinterfragt es kaum noch, ob es echt ist oder nicht.

Für mich kam bereits vor einigen Jahren der Punkt, als ich begann, meine Aufmerksamkeit immer mehr auf mich zu richten und mich gleichzeitig aus einigem herauszog, um wieder bei mir einzuziehen.

Aus dem Ganzen ist für mich eine Idee entstanden – das innere Klima, worüber ich gerne aus meiner Perspektive berichten möchte. Was meine Einstiege und Ausstiege waren und welche Erkenntnisse ich gewinnen konnte.

Zum Thema inneres Klima habe ich einen ausführlichen Beitrag geschrieben, schau gerne mal vorbei, denn dort findest du viele Tipps und Anregungen um auch ein:e Forscher:in deines inneren Klimas zu werden.

Ich begann meine eigene innere Arbeit: Von der Komfortzone zur Selbstforschung

Wenn man an einem Punkt ist, wo man denkt, dass das Feststecken eher anstrengender wird, als die Komfortzone bequemer zu machen, beginnt man auf die Suche zu gehen.

Ich habe mir an vielen Stellen Hilfe geholt – in Form von Medien, Kursen und Events – um mich wieder besser zu verstehen. Auch um zu verstehen, warum das, was ich mir wünsche, wenig in Resonanz mit mir geht und Realität wird. Wie zum Beispiel: einen Partner finden und nicht nur noch geghostet zu werden, beruflich zu tun und zu machen, aber gleichzeitig immer unglücklicher zu werden. Und dieser tiefen inneren Frage nach „War’s das jetzt – bleibt das jetzt wirklich alles so?“ inklusive einem dezenten Gefühl von Panik.

Persönliche Weiterentwicklung ist wie eine Forschungsreise

Viele Menschen haben so einen Punkt, der sich gegebenenfalls auch ein wenig milder äußern kann als bei anderen. Aber immer mit der Grundeinstellung: So ist es irgendwie nicht richtig. Auch wenn es mehr ein „irgendwie noch“ ist und nicht dieses „genau, das ist es jetzt“.

So wurde ich Forscherin für mich selbst. Anstatt im Außen zu sein, zog ich mich immer mehr zu mir zurück. Ich begann zu beobachten, was ich so machte, was ich fühlte und dachte. Immer mehr und mehr, Schritt für Schritt.

Wie äußere Einflüsse unser inneres Klima prägen

Durch eine gewisse Lockdown-Zeit waren viele gezwungen, sich sehr viel mit sich zu beschäftigen – ich kenne viele, die das echt gut fanden. Mal abgeschottet zu sein. Erst neulich hatte ich ein Gespräch mit einer Person, die sonst auch nur ständig unterwegs war, essen gegangen ist und so weiter. Durch die Corona-Zeit begann sie selbst zu kochen, sich mit sich zu beschäftigen und Neues zu lernen. Sie begann anders zu denken.

Für mich gilt das Gleiche, aber es hat auch mit uns als Mensch einiges gemacht. Durch alles online, haben wir uns auch zu sehr daran gewöhnt – all die Geräte, die Kanäle und diese ständige Ablenkung von uns selbst. Jetzt kommt auch KI noch mehr auf – nicht nur in kleinen Häppchen, sondern in richtigen Wellen, und das Ausmaß kann noch keiner abschätzen. Es wird noch künstlicher, aber auch noch realistischer. Bereits heute kann man manchmal kaum erkennen, ob es echt ist. Es ist teilweise wirklich unterhaltsam, aber auch befremdlich.

Neben der Digitalisierung machen natürlich auch Menschen viel mit uns. Vor allem derzeit merkt man es immer mehr, wie Menschen dünnhäutiger geworden sind, überreizt, und versuchen sich neben dem Druck und der Leistung durch die Ablenkung von Überkonsum zu stillen. Aber hilft uns das?

Aus meiner Erfahrung heraus: Je mehr wir uns im Außen von uns selbst ablenken wollen, anstatt vielleicht mal tiefere Fragen zu stellen, umso anfälliger sind wir für alles, was uns noch mehr konsumieren lässt. Es wird nach immer mehr und mehr gesucht. Gleichzeitig entfremden wir uns von unseren Wünschen, Bedürfnissen und Gedanken und einem Gespür dafür, was wir wirklich wollen und nicht was wir im Außen sehen, oder?

Gedankenhygiene: Wie bewusstes Denken das Leben verändert

Ob wir unseren Gedanken manchmal folgen können oder nicht, spielt oft keine Rolle – sondern das, was wir daraus entstehen lassen beziehungsweise was wir machen.

Natürlich sind unsere Gedanken wichtig, und unser Verstand ist ein Filtermechanismus, der auch einiges berechtigt oder unberechtigterweise herausfiltert und uns nur die Häppchen dalässt, die wir dann gedanklich verdauen können.

Als ich begann, meine Gedanken aufzuschreiben, anstatt diese in meinem Kopf kreisen zu lassen, begann für mich eine Möglichkeit des Ausdrucks und ein Verständnis dafür, was ich da so in meinem Kopf kreiste. Ich begann nicht nur die schönen Dinge aufzuschreiben, sondern wirklich mal zu erkennen, was ich denke – auch im sehr negativen Sinne. Gleichzeitig verstand ich auch: Was wir wegdrücken, wird immer stärker, und das gilt auch für Gedanken. Wenn ich gewisse wegdrücke und versuche zu ignorieren, sind sie nicht weg.

Gedanken dürfen ab und an mal zu Ende gedacht werden, ausgesprochen oder es darf ein Ausdruck dafür gefunden werden. Gedanken haben alle Farben, die es gibt, und das ist gut so. Gedanken dürfen auch mal fallen und neu entstehen, wie die Blätter an Bäumen, wenn wir mal das Bild des inneren Klimas nehmen. Gedanken sind der individuellste und wunderschönste Prozess, den wir Menschen in uns haben – mystisch und fantastisch zugleich. Es bedarf auch Mut, Gedanken zu denken, die man nicht will oder von denen man denkt, dass andere das für verrückt halten könnten.

Ich hatte ganz lange das Gefühl, dass meine Gedankenwelt niemanden interessiert und dass ich nicht verstanden werde. Aber es ist mein eigenes Forschungsgebiet und meine Atmosphäre, zu der in erster Linie ich Zugriff habe und niemand anderes. Und wenn man erkennt, was man so denkt, ohne sich dafür zu verurteilen oder zu schämen, kann das ein Antrieb sein, die Gedankenatmosphäre ja fast schon zu reinigen.

Emotionale Intelligenz entwickeln: Gefühle als inneres Wetter verstehen

Wenn ich das Bild des inneren Klimas nehme, dann gibt es auch das Wetter – und das kann man sich gut vorstellen wie Gefühle in uns. Die wir zulassen oder nicht, aber sie sind da und machen etwas mit uns. In Kombination mit den Gedanken und den äußeren Einflüssen haben unsere Gefühle eine so schöne Wirkung auf uns als Menschen, aber natürlich auch unangenehme Seiten.

Allerdings habe ich gelernt: Es kostet Kraft, etwas zurückzuhalten, was einen bewegt und beschäftigt. Es kann sich vielleicht eher auch gegen einen richten, wenn man gewissen Dingen keinen freien Lauf lässt.

Gefühle können durch andere Menschen verstärkt werden – und wenn wir mal ehrlich sind, geben wir so vielen anderen die Schuld daran, dass wir uns so und so fühlen, oder?

Ich hatte mal zu jemandem gesagt: Man kann niemandem ein Gefühl in diesem Sinne geben, man kann es lediglich erzeugen beziehungsweise aktivieren. Denn ich habe gelernt: Wir haben alles in uns. Es gibt Teile, die schlummern in uns und werden aktiv, wenn sie benötigt werden – auch wenn wir sie noch nie benötigt haben.

Ich begann zu erkennen: Ich bin ein Fühlwesen, und ich habe eine unfassbare Fähigkeit, viel zurückzuhalten. Aber es ist noch besser, Gefühlen freien Lauf zu lassen. Sich berühren zu lassen – was auch immer das bedeutet – und wie schön es ist, sich einzugestehen und auch zu spüren. Wenn man in sich Sachen zurückhält und festhält, haben andere Menschen am meisten Einfluss auf einen selbst.

Ein Beispiel: Ich hatte über eine ganz lange Zeit eine tiefe Traurigkeit in mir gehabt. Durch die Arbeit an mir selbst wurde sie sozusagen in Bewegung gebracht. Oft wurde ich von tief traurigen Menschen regelrecht getriggert. Heute kann ich besser damit umgehen. Ich merke, dass ich eine Traurigkeit spüre, aber gleichzeitig lasse ich dann Raum, um sie da sein zu lassen. Damit hält man weniger fest, sondern lässt kommen und gehen.

Gefühlslagen sind wie das Wetter

Persönlichkeitsentwicklung als individuelle Reise: Warum jeder seinen eigenen Weg braucht

In dem Kontext inneres Klima ist das Forschen an sich selbst keine Wissenschaft, denn Erkenntnisse kann man sich im Außen holen, aber schlussendlich ist jeder Mensch einzigartig und individuell. Man kann sich inspirieren lassen, aber schlussendlich entscheidet man selbst, was in sein Inneres einsteigen darf. Wenn man erkennt, dass es Punkte gibt, die einen reizen, Gedanken, die nicht von einem selbst sind, und das erkennt, ist man bereits mitten auf seiner eigenen Forschungsreise. Das Gute ist: Man kann andere mitnehmen – nicht belehren, sondern einfach zeigen und vormachen.

Neulich habe ich bei Instagram ein Reel von einem Coach gesehen, der über seine Anfänge und die Gefahren berichtet – denn, und das sehe ich auch so: Wenn man beginnt zu reflektieren und mit sich zu arbeiten, dann erwartet man das irgendwie auch von anderen. Aber es ist ja etwas Individuelles. Es ist, glaube ich, eine Angst zu erkennen, dass man gegebenenfalls abgelehnt wird, weil es die anderen nicht verstehen. Deshalb will man andere mitziehen und stülpt ihnen Erwartungen über. Allerdings bringt es uns nicht näher, sondern entfernt noch mehr.

Mein Appell an uns als Menschen

Geh deinen Weg und zeig ihn, aber versuche nicht mit aller Gewalt, andere diesen Weg auch gehen zu lassen. Das ist wie beim Bergsteigen: Es gibt Menschen, die haben echt eine krasse Konditionierung und rennen fast schon Berge hoch. Aber dann gibt es Menschen, die halt leichtere Wege gehen müssen – brauchen vielleicht länger, aber kommen auch an, nur auf anderen Wegen.

Je schneller die Technologie wird, desto mehr dürfen wir unser Menschsein bewusst leben. Digitalisierung lädt uns ein, wieder achtsam mit uns selbst anzukommen.

Ich bin ein großer Fan von Digitalisierung und gleichzeitig vom Menschsein. Je schneller die Technologie wird, desto mehr dürfen wir uns auf unsere menschliche Konditionierung besinnen und unsere eigenen, persönlichen und realistischen Wege gehen. So können wir achtsam mit uns selbst in Kontakt kommen – genau dann, wenn es dran ist.

Am Ende geht es darum, den Weg zu genießen, statt einfach durchzurauschen. Es sind die kleinen Augenblicke, in denen wir bewusst durchatmen, die uns Kraft geben, um weiterzugehen.

Vielleicht siehst du das genauso? Ich freue mich über einen Kommentar von Dir.

Liebe Grüsse Nicole

PS: Kennst du schon meinen kostenfreien Newsletter? Dort teile ich regelmässig exklusive Gedanken rund um das Thema inneres Klima – Gedanken, Gefühle und unsere Inputs, Einflüsse die uns nähren oder auszehren.

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